Phiesel setzt auf Stabilität

17.07.2025

„Nur mit robustem Haushalt bleibt Rheinbach handlungsfähig“

Moderiert von Dieter Schmidt kam es im Rheinbacher Freizeitpark zum ersten Aufeinandertreffen der drei Bürgermeisterkandidaten. Der Gewerbeverein Rheinbach hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen. Rund 300 Interessierte folgten der Einladung und erlebten bei bestem Wetter einen abwechslungsreichen Austausch zwischen den Bewerbern.

Im Verlauf der zweistündigen Diskussion wurden zahlreiche Themen rund um Rheinbach angesprochen und die unterschiedlichen Positionen der Spitzenkandidaten deutlich. Dr. Daniel Phiesel, Bürgermeisterkandidat der CDU, unterstrich dabei, dass die CDU mit jungen Ideen und einem engagierten Team Rheinbach zukunftssicher aufstellen will. Das CDU-Wahlprogramm „Haus der Zukunft“ basiert auf vier Säulen, die auf einem soliden Haushalt gründen. „Insbesondere die finanzielle Unabhängigkeit durch stabile Haushaltsplanung kann Rheinbach vor der Haushaltssicherung bewahren“, betonte der studierte Betriebswirt. Voraussetzung dafür sei die Ansiedlung von Gewerbe und Mittelstand. Rheinbach als attraktiven Wirtschaftsstandort weiter zu stärken, sichere langfristig Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 25 Millionen Euro jährlich. Auch die bereits ansässigen „Hidden Champions“ – hoch erfolgreiche Industrieunternehmen – müssten gezielt unterstützt und bestehende Hürden abgebaut werden.

Ein weiteres großes Thema war die Zukunft der Hauptstraße. Während die SPD eine Fußgängerzone forderte und die UWG eine bloße Temporeduzierung vorschlug, sprach sich Phiesel für eine schrittweise Umsetzung der Innenstadtberuhigung aus. Zunächst müssten Grabenstraße und Löherstraße zweispurig ausgebaut werden. Danach könne eine Pilotphase starten, in der die Hauptstraße zu bestimmten Zeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt wird. Dies müsse in enger Abstimmung mit Anwohnerinnen und Anwohnern, Gewerbetreibenden und der Bürgerschaft geschehen. Je nach Verlauf der Testphase könnten weitere Maßnahmen folgen. Phiesel: "Die sofortige Einrichtung einer Fußgängerzone birgt zu große Risiken. Es kann nur schrittweise gehen. Aber in der Hauptstraße muss sich was tun, die Beruhigung muss kommen. Tempo 20 reicht mir nicht."

Auch die Stadtentwicklung war Thema. Die CDU hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder für ein kommunales Baulandmanagement stark gemacht, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und unabhängiger von Investoren zu werden. „Rheinbach sollte aus teils ungünstigen Entwicklungen ab der Majolika-Fabrik oder im Pallotti-Areal lernen. Durch das neu beschlossene Baulandmanagement habe die Stadt nun die Hand auf eigenen Grundstücken und könne diese zu fairen Preisen an Bauinteressierte veräußern. So werde das Bauen günstiger und auch für junge Familien wieder attraktiv. Phiesel ist froh, dass sich nun auch andere Fraktionen dem Baulandmanagement zustimmen.

Moderator Schmidt thematisierte auch das Vereinswesen. Bereits vor zwei Monaten hatte die CDU alle Rheinbacher Vereine in die Schützenhalle eingeladen, um über Herausforderungen und Fördermöglichkeiten zu sprechen. Über 100 Vereinsvertreter waren der Einladung gefolgt und berichteten insbesondere über mangelnde Anerkennung und Sichtbarkeit. Die CDU-Ratskandidaten Can Schorn und Katharina Moschny stellten bei dieser Gelegenheit einen Entschließungsantrag vor, der eine bessere Unterstützung durch die Stadtverwaltung zum Ziel hatte. Dieser wurde im Ausschuss nach intensiver Debatte beschlossen. Künftig gibt es für Vereine einen festen Ansprechpartner in der Verwaltung, was die Arbeit erheblich erleichtert. Weitere Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts wurden bereits angekündigt. „Die Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft. Wir müssen alles dafür tun, dass Ehrenamt und Engagement wieder sichtbarer werden“, betonte Phiesel, der selbst langjährig ehrenamtlich bei der Pfadfinderschaft aktiv war. Er sprach sich zudem klar für den Ausbau von Sportstätten und die Stärkung der Sportvereine aus, um allen Altersgruppen Zugang zu Sport- und Freizeitangeboten zu ermöglichen.

Die Behauptung, junge Menschen hätten kein Interesse an gesellschaftlichem Engagement, wies Phiesel entschieden zurück. „Wir erleben derzeit das Gegenteil in der CDU. In unseren Reihen engagieren sich sogar 18-Jährige mit großem Einsatz und übernehmen Verantwortung“, so Phiesel mit Blick auf das deutlich verjüngte CDU-Team zur Kommunalwahl.

Ein weiteres zentrales Anliegen Phiesels war die Situation der Ortschaften. Diese dürften sich nicht abgehängt fühlen. Lösungen müssten immer gemeinsam mit den Ortschaften entwickelt werden. In den vergangenen Jahren habe sich die Nahversorgung in vielen Ortsteilen spürbar verschlechtert. Hier müsse dringend gegengesteuert werden – ein Punkt, der auch im CDU-Wahlprogramm klar benannt wird.

Nach zwei Stunden beendete Moderator Schmidt die Podiumsdiskussion und dankte dem Gewerbeverein Rheinbach für die Ausrichtung der Veranstaltung. Das große Interesse an den unterschiedlichen Standpunkten der Kandidaten war beeindruckend. „Ich liebe angeregte Diskussionen und Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern. Ich höre zu, nehme Anregungen mit und skizziere Lösungen. Wenn wir über die Gestaltung der Zukunft sprechen, muss allen klar sein: Die Zukunft ist jetzt!“, kommentierte Phiesel zum Abschluss.